Die Kulturmühle Gaunersdorf
Als Gaunersdorfer wollten die Bewohnern der Marktgemeinde im südlichen Weinviertel einst nicht länger da stehen. Also musste ein weniger ehrenrühriger Ortsname her: Gaweinstal.Als Architekt Ulf Prix zu Beginn der 90ger die traurig dastehende, historische Mühle erstand, hörte sie auf "Marktmühle Gaunersdorf". "Ich bin ein Gaunersdorfer", konstatierte er eigensinnig und dabei blieb es. Er reanimierte das Bauwerk samt weitläufiger G`schtetten, verzichtete dabei gerne auf neumodisches Beiwerk, gestand dem Gemäuer seine altehrwürdige Patina zu und dem Park seinen ungestümen Charakter.Und er öffnete das mächtige Portal zur brünnerstraßenseitigen Außenwelt – für unverbesserlich Neugierige, staunend Sehende und andächtig Zuhörende – Speis & Trank & Hochgeistiges inklusive. Die Marktmühle mutierte so zur Kulturmühle, und das Prix´sche Solistentum durch Muse Rika van Kelst bald zum Duett.Dabei ist nicht das Wandern die Lust der beiden Müllersleut, nein, vielmehr das Sammeln. Neben alten, fahrbaren Schweden und wunderlichen Kunstobjekten horten sie auch ungezählte Erinnerungen: an legendäre (Jazz)Konzerte und bukolische Festivitäten unter Linden oder auch dort, wo einst das Mehl gemahlen wurde – je nach Witterung. Und ihre Sammlung an "Denkwürdigkeiten" wird laufend aufgestockt: Denn man kommt gern und bleibt lang, wenn musiziert oder rezitiert oder gefeiert wird in Gaunersdorf.